Zinsen und Inflationsrate
Für den Sparer stellen sich zwei Fragen: Wie hoch ist der echte Zinsgewinn einer Geldanlage? Das ist der Nettozins, der sich ergibt, wenn Inflationsrate und Steuern von den Zinsgewinnen abgezogen werden. Da bleiben derzeit nicht sehr hohe Renditen übrig. Die zweite Frage ist: Wie groß die Schere zwischen der Inflationsrate und seiner Einkommenssteigerung oder seinem realen Einkommen ist. Falls das reale Einkommen infolge der Teuerungsrate trotz Erhöhung nicht mit der Inflationsrate mithalten kann, wird der Sparer entweder auf einige Dinge beim Konsum verzichten, um trotz Teuerungsrate noch etwas zurückzulegen können. Derzeit ist die Situation aber so, dass die Schere zwischen Inflationsrate und Einkommen durchaus noch Ersparnisse auch ohne einschneidenden Konsumverzicht zulässt. Zumindest würde eine Statistik das in Österreich wahrscheinlich so spiegeln. Für den einzelnen Sparer stellt die Situation oft anders dar. Dennoch wäre es nun ganz falsch, auf Rücklagen zu verzichten. Gerade ein steigendes Preisniveau, mit dem das eigene Einkommen vielleicht nicht ganz mithalten kann, rückt auch größere Anschaffungen in weitere Ferne, macht unvorhersehbare Ausgaben noch einschneidender. Gerade dann ist es wichtig, eine sichere Rücklage zu haben. Für diese Rücklage sollten auch die besten Angebote ausgesucht werden, denn jeder Prozentsatz mehr an Zinsen zählt.
Bei hohen Bruttozinsen war auch die Inflationsrate höher
Wer wehmütig auf Zeiten von vor drei oder vier Jahren mit hohen Zinsangeboten für Sparkonten sieht, darf nicht vergessen, dass zu dieser Zeit auch die Inflationsrate höher war als derzeit in Österreich. Sie betrug nämlich 3,3 %, während sie beim Jahreswechsel bei etwa 2,9 % lag und ein weiteres Absinken angenommen wird. Vom hohen damaligen Zins musste also auch eine höhere Inflationsrate in Abzug gebracht werden. So hoch waren die Zinsen, auf den Nettozins gerechnet, also doch nicht. Vom vergleichsweise niedrigen Zins ist also auch eine geringere Inflationsrate abzuziehen, um dem Nettozins nahe zu kommen.
Flexible Geldanlage ist bei derzeitiger Inflationsrate und Niedrigzins richtig
Das Tagesgeld ist gerade zu einem solchen Zeitpunkt genau richtig. Der Sparer muss keine langfristigen Sparverträge abschließen, die ihm vielleicht demnächst wirtschaftlich zu schaffen machen. Er kann jederzeit über seine Rücklage verfügen. Trotz derzeit niedriger Zinsen, sehen im Vergleich die Zinsen für Tagesgeld noch recht gut aus. Gewiss, der Inflationsrate werden die Zinsen allgemein derzeit nicht vollauf gerecht. Mit guten Zinsen wird aber ein Ausgleich zum Kaufkraftverlust geschaffen. Außerdem hat das Tagesgeld den Vorteil, dass die Zinsen flexibel dem EZB-Leitzins angepasst, und das bewirkt nicht immer eine Zinssenkung. Die Zinsen werden auch wieder steigen, und die dann kann der Inhaber vom Tageskonto ohne Zeitverzug davon profitieren. Festanlagen, die zu Niedrigzinsen abgeschlossen wurden, bleiben allerdings auf gleichem Zinsniveau. Tagesgeld ist also sehr kluge Entscheidung für eine Zeit mit Niedrigzinsen. Im Vergleich zu vielen anderen Sparanlagen, steht das Zinsniveau beim Tagesgeld gut da.
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